buehnenbild_Souvenir-de-Solferino.jpg Foto: Jörg F. Müller / DRK

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Die Geschichte unseres Ortsvereins

Der Ortsverein Schwanewede

Im Jahr 1949 gründete Pastor Walter Heddenhausen den Ortsverein des Deutsches Rotes Kreuzes in Schwanewede. Seit über 70 Jahren engagieren sich viele ehrenamtliche Helfer des Vereins in der Gemeinde Schwanewede.

Die ersten Aufgaben, denen sich der neu gegründete Verein nach Ende des 2. Weltkrieges widmete, waren die Frauen- und Seniorenarbeit. Innerhalb der letzten 70 Jahre engagierte sich der Ortsverein Schwanewede z.B. mit dem Aufbau einer Wasserwacht auf der längsten Flussinsel Deutschlands. Auf Harriersand wurde an den Wochenenden der Strand bewacht.

Eine zentrale Aufgabe ist bis heute der Blutspende-Dienst. Seit 1959 hat der Ortsverein insgesamt über 172 Spendentermine mit insgesamt über 37.000 Spendern durchgeführt. Die Jugendrotkreuz-Arbeit wurde aufgebaut. Zeitweise hatten wir sehr viele Jugendliche, die hier die Grundsätze und die Arbeit des Roten Kreuzes kennenlernten. Zurzeit gibt es in Schwanewede aber leider keine JRK-Gruppe.

Ebenfalls engagiert sich der Ortsverein in der Seniorenarbeit. Regelmäßig gab es Kaffee-Klönnachmittage. Vier Mal im Jahr wurden bisher Tagesausflüge in die Region angeboten.

Bis vor wenigen Jahren gab es auch eine Behindertengruppe. 

Ein besonders aktiver und großer Bereich ist die Bereitschaft. Diese unterstützt im Bereich des Sanitätsdienstes bei Konzerten, Reitturnieren, dem Erntefest und anderen großen Veranstaltungen in der Region um Schwanewede. Von Aktiven sind viele Jüngere im Alter zwischen 17 und Mitte 40.

Innerhalb der Bereitschaft gibt es noch die Schnelle-Einsatz-Gruppe (SEG). Diese gehört mit zum DRK Kreisverband Osterholz. Die spezielle Gruppe wird bei Groß- und Katastropheneinsätze eingesetzt. Hierbei versorgt diese im Schwerpunkt die anderen Einsatzkräfte, wie z.B. die Feuerwehren.

Als einziger Ortsverein im Landkreis Osterholz hatten wir einen Männerarbeitskreis. Dieser kümmerte sich viele Jahre um die Pflege des DRK-Geländes am Junkernkamp. Kleinere Reparaturarbeiten im Gebäude der Rettungswache wurden ausgeführt und die anderen Gruppen im Ortsverein unterstützt. In früheren Jahren halfen sie auch bei kleinen Reparaturen in Haushalten von Senioren. Aus Altersgründen hat sich der bestehende Kreis aufgelöst. Wir hoffen auf eine baldige Neuaufstellung des Männerarbeitskreises. Dieser galt immer als wichtiger Arbeitsmuskel des DRK Ortsvereins Schwanewede.

Die Heimat des Ortsvereins ist in der Rettungswache in Schwanewede. Als Ortsverein nutzen wir die Räume im Obergeschoss. Hier verfügen wird über einen frisch renovierten Mehrzweckraum und eine separate Küche. Mit dem DRK Kreisverband Osterholz e.V., der Eigentümer der Rettungswache ist, teilen wir uns die Nutzung der Fahrzeughalle. Wir besitzen einen Mannschaftstransportwagen (MTW) und einen Kleintransporter. Die Bereitschaft verfügt über einen Krankentransportwagen für die Sanitätseinsätze.
 

Das Rote Kreuz

Die Geschichte des Deutschen Roten Kreuzes ist mehr als 150 Jahre alt. So wurde 1863 in Baden-Württemberg die erste Rotkreuzgesellschaft der Welt gegründet. Die Idee, Menschen allein nach dem Maß der Not zu helfen, ohne auf Hautfarbe, Religion oder Nationalität zu achten, geht auf den Schweizer Henry Dunant zurück.

  • Die Schlacht von Solferino: Geburt des Rotkreuzgedankens

    Als Geschäftsmann war Henry Dunant 1859 in Italien unterwegs, als er die Folgen der Schlacht von Solferino, des entscheidenden Gefechts zwischen dem Kaisertum Österreich und dem Königreich Piemont-Sardinien sowie dessen Verbündetem Frankreich im Sardinischen Krieg, miterlebte. Dem 31-Jährigen bot sich ein schreckliches Bild. An Straßenrändern, auf Plätzen und in Kirchen lagen dicht an dicht verwundete Soldaten. Dunant erlebte das Grauen des größten Waffengangs jener Zeit in seiner ganzen Brutalität.

    Der Geschäftsmann vergaß seine ursprüngliche Mission und kümmerte sich um Verwundete wie Sterbende. Er wusch schmutzige Wunden aus, verteilte Lebensmittel und Wasser, sprach Mut zu. Auch für Nachschub an Verbandsmaterial und Nahrung sorgte Dunant. Weil professionelle Hilfe überall fehlte, forderte Dunant Einheimische zur Mithilfe auf – Frauen, Kinder und Männer halfen mit. „Sono tutti fratelli“ – wir sind alle Brüder – sagten sie und versorgten jeden Verletzten ungeachtet seiner Nationalität.

    Als Dunant erfuhr, dass die Franzosen österreichische Ärzte gefangen hielten, suchte er den französischen Herrscher auf. Er gestattete den österreichischen Ärzten an dem Hilfseinsatz teilzunehmen. Zusammen mit Dunant praktizierten diese Freiwilligen zum ersten Mal den Grundsatz des späteren Roten Kreuzes: dass alle verwundeten Soldaten neutral und gleich zu behandeln sind.

  • "Eine Erinnerung an Solferino" – Dunants Buch und seine Vision
    DRK Geschichte Foto: Jörg F. Müller / DRK

    Henry Dunant verarbeitete seine Erinnerungen an die Erlebnisse in Italien in seinem Buch „Un souvenir de Solferino“ (Eine Erinnerung an Solferino). Noch heute gilt es als literarisches Meisterstück, mit dem er die damalige Gesellschaft in Europa aufrüttelte.

    In seinem Buch schildert Dunant zunächst die politischen Zusammenhänge und informiert detailliert über das Militär und Kriegsstrategien. Danach beschreibt er in einem dramatischen Epos den Ablauf der Schlacht und das Gemetzel auf den Schlachtfeldern. Es fällt kein Wort über den Triumph der Siegermächte. Dunant beschreibt stattdessen, wie primitiv und brutal die Verwundetentransporte durchgeführt wurden oder wie prekär die Zustände in den Lazaretten waren.

    Die letzten Seiten widmete Dunant seiner Vision: „Wäre es nicht möglich, in Friedenszeiten eine freiwillige Organisation zu gründen, deren Zweck es sein müsste, die Verwundeten in Kriegszeiten durch begeisterte und aufopfernde Freiwillige, die für ein solches Werk besonders geeignet sind, pflegen zu lassen?“ Er schloss sein Buch mit dem Appell, Hilfsgesellschaften für Verwundete in verschiedenen Ländern Europas zu gründen.

    Dunant ließ auf eigene Rechnung 1.600 Exemplare seines Buches drucken, die er mit persönlicher Widmung an Fürsten, Generäle und Regierungen in Europa verschickte. Das Echo war gewaltig. Eine zweite Auflage erschien schon vier Monate nach der ersten und wurde zum Bestseller, der Verfasser berühmt wie ein Star.

  • Eine Idee wird Wirklichkeit

    Einer der Ersten, die Dunant gratulierten, war der Genfer Gustave Moynier, ein brillanter Jurist und erprobter Organisator. Er war Präsident der privaten Gemeinnützigen Gesellschaft Genfs und konnte Dunant für ein Referat vor zwanzig angesehenen Bürgern der Stadt gewinnen, unter ihnen General Guillaume-Henri Dufour.

    Die Versammlung beauftragte fünf Anwesende, einen Plan zu erstellen, wie Dunants Idee, „kriegsführende Armeen durch Korps freiwilliger Krankenpfleger zu unterstützen“ in die Tat umgesetzt werden konnte. Das Fünfergremium mit der Bezeichnung „Ständiges Internationales Komitee“ – dem späteren Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) – setzte sich zusammen aus General Henri Dufour als Präsident, Gustave Moynier als Vizepräsident, Dunant als Sekretär und den zwei Ärzten Louis Appia, einem Spezialist in Chirurgie, und Théodore Maunoir, einem Mediziner mit internationaler Erfahrung.

    Für seine Verdienste erhielt Henry Dunant 1901 gemeinsam mit Frédéric Passy den Friedensnobelpreis.